Die Möglichkeit der Echtzeit-Klangerzeugung wurde ermöglicht durch die Entwicklung der Software „POSER“ als Erweiterung des Brain-Computer-Interfaces TTD (Hinterberger & Baier, 2004). POSER bedeutet „Parametrical Orchestral Sonification of EEG in Real-Time. „Parametrisch heißt hier, dass das Gehirnsignal (EEG), das als ein Gemisch unterschiedlichster Frequenzen und Rhythmen gesehen werden kann (Abbildung), in die einzelnen Frequenzbänder unterteilt wird und verschiedene Parameter, wie Schwingungsdauer und Amplitude zur rhythmischen und melodiösen Wiedergabe genutzt werden. „Orchestral bedeutet, dass jede Frequenz und jeder Rhythmus, der aus dem EEG-Signal extrahiert wird, einem oder mehreren Instrumenten zugeordnet werden kann und damit eine vielstimmige Sonifikation (Hörbarmachung) der Gehirnaktivität ermöglicht wird. Real- Time heißt, dass dies mit Verzögerungszeiten von nur wenigen Millisekunden möglich ist. Das Gehirn gleicht einem Orchester, wobei der Computer die Musikinstrumente darstellt und das Hirn als Dirigent die Auswahl und den Einsatz der Gehirnrhythmen und Instrumente bestimmt. Die Methode der Sonifikation von Gehirnrhythmen ist in der Abbildung dargestellt. Das Sonifikationsmodul POSER ist dabei fester Bestandteil des TTD. Um das EEG-Signal in seine Frequenzbereiche zu zerlegen, wird ein FIR-Bandpassfilter verwendet. Da die EEG-Signale im wesentlichen unter 30 Hz liegen, das menschliche Gehör jedoch erst Schwingungen ab etwa 20 Hz als Ton wahrnimmt, können sie nicht direkt akustisch hörbar gemacht werden. Allerdings werden diese tiefen Frequenzen als Einzelereignisse wahrgenommen und, wenn Regelmäßigkeiten vorhanden, als rhythmisch empfunden. Dazu muß jedoch jede Gehirnschwingung als ein hörbares Ereignis wiedergegeben werden. Genau das macht das POSER-System, indem jedes Schwingungsmaximum eines Bandpass-gefilterten Signals einen Anschlag eines Instrumentes des MIDI-Systems auslöst. Die Anschlagstärke wird durch die Amplitude der Schwingung bestimmt. Die Häufigkeit der Schwingungen kann die Tonhöhe modulieren, indem der zeitliche Abstand zweier Schwingungsmaxima als Tonhöhenparameter dient. Hier ergibt sich die Besonderheit, dass auch Harmonien im EEG hörbar werden, wenn die Skalierung so gewählt wird, dass ein EEG-Rhythmus von z.B. 8 Hz mit der doppelten Frequenz (also eine Oktave höher) gespielt wird, wie eine Schwingung mit 4 Hz. Diese melodiöse Umsetzung ist allerdings nicht zwingend, die Parameter im POSER-System sind variabel, so dass unterschiedlichste Klangwelten geschaffen werden können. Für die akustische Umsetzung der Gammaaktivität, sowie der langsamen Hirnpotentiale werden andere Codierungsmethoden verwendet (Hinterberger & Baier, 2004). Daher ist die Komposition von Klängen, die für diese Performance geeignet sind, ein Ziel, das aus einer gemeinsamen Bewertung heraus stattfinden sollte und zu der ich alle Beteiligten herzlich ermuntern möchte. Da das MIDI-System 16 unterschiedliche Instrumente ansprechen kann, können die verschiedenen EEG- Bereiche simultan als orchestrales Feedback hörbar gemacht werden.